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Kragens: Infight (Review)

Artist:

Kragens

Kragens: Infight
Album:

Infight

Medium: CD
Stil:

Power Metal/Thrash Metal

Label: Locomotive Records
Spieldauer: 46:57
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Hochklassige Beiträge zur internationalen Metalszene aus dem Reich des Sonnenkönigs sind von jeher ähnlich rar gesät, wie relevante Entscheidungen der Cannes-Jury für das weltweite Kinopublikum. Um so überraschender und erfreulich positiv fällt da meine Erstbegenung mit KRAGENS aus Nizza aus. Anfangs stilistisch ähnlich verwirrend wie der merkwürdige Bandname, dessen Bedeutung sich mir nicht erschließt, ist die vorhandene Qualität auf dem bereits dritten Album des Fünfers dennoch von Beginn an unverkennbar.

Nach kurzer Piano/Streicher-Einleitung mit Düsterwirkung steigert sich bereits der Opener "Deaf And Blind" zu einem im Tempo variablen und anteilig von Blastbeats getriebenen Kraftpaket, das schon mal bestens die Vielseitigkeit der Band aufzeigt, und in der Folge haut einem "Infight" eine gute Dreiviertelstunde lang eine druckvolle, oft deftige Mischung aus Power, Thrash und Düstersounds um die Ohren. Da findet man dann innerhalb einer vordergründig an ACCEPT bzw. U.D.O. erinnernden Nummer wie "Lake Of Fire" auch schon mal einige Black Metal-Andeutungen oder in einem Stampfer wie "Angels Among Monsters" tauchen Melodienlinien der Marke RAINBOW auf. Die Leadgitarre streut quasi so nebenbei noch einige klassische Helden-Soli ein, während bei "Tyranny Of God" oder "Only The Weak Survive" dann wieder der Knüppel aus dem Sack geholt wird. Klingt verwirrend, passt aber bestens, denn die Kompositionen wirken dabei keinesfalls wie Stückwerk, sondern immer schlüssig und fließend und erfahren oben drauf noch einen mächtigen Schub durch einen fetten Sound, dem Tue Madsen den Endschliff verpasst hat.

Den schillerndsten Beitrag und beachtlichsten Anteil an der Artenvielfalt auf "Infight" fällt aber ganz klar Sänger Renaud Espeche zu, der hier so viele Facetten zeigt, dass ich auch nach etlichen Durchläufen immer noch nicht ganz überzeugt bin, dass hier wirklich nur eine Person am Mikro stand. Völlig unüberhörbar und am prägnantesten ist schon mal seine stimmliche Ähnlichkeit zu Chris Boltendahl, die in der Mehrzahl der Songs zum Tragen kommt. Er rückt aber ebenfalls häufig in die noch grantigere Keif-Abteilung vor, um nur kurz darauf gänzlich anders als Melodienwunder zu überzeugen. Beim vielschichtigen Achtminüter "The Falling Man", bei dem erstmals deutlich vom Gas gegangen wird, klingt er etwa plötzlich mächtig nach Geoff Tate. Ein großartiger Song, der mich nicht zum ersten Mal etwas ungläubig aus der Wäsche gucken lässt; man könnte fast wetten, dass der QUEENSRYCHE-Frontmann hierfür als Gast im Studio aufgetaucht ist. Aber im Zweifel für den Angeklagten - daher ist auch hier Staunen und Genießen angesagt.

FAZIT: Beim Versuch, den Standort dieser Franzosen annähernd anzuzeigen, pendelt der Finger irgendwo im Power Metal-Bereich zwischen GRAVE DIGGER und NEVERMORE hin und her. Wie es KRAGENS dabei gelingt, von diversen altbewährten Fixpunkten ausgehend eigene Konturen herauszuarbeiten, ist ebenso beeindruckend wie überzeugend. Damit sind sie zweifellos ein neues Licht am sonst recht düsteren Metal-Firmament ihrer Heimat.

Lars Schuckar (Info) (Review 3568x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Deaf And Blind
  • Lake Of Fire
  • Angels Among Monsters
  • Tyranny Of God
  • Ten Treasons We Fight
  • The Falling Man
  • Only The Weak Survive
  • Mask Of The Damned
  • Metalize

Besetzung:

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